

Der heilige Leopold ist nicht nur Gründer des Stiftes Klosterneuburg, sondern seit 1663 auch Landespatron von Niederösterreich und Wien. Kaiser Leopold I., der ihn zum Landespatron erhob, verband dies mit dem Wunsch, dass der Festtag des Heiligen mit entsprechender Würde und gebührendem Aufwand begangen werden sollte. So laden Stift und Stadt Klosterneuburg normalerweise gemeinsam zum Leopoldifeiern und „Fasslrutschen". 2020 muss dieses große Fest ausfallen.
Stift Klosterneuburg, 16. November 2020 – Anlässlich der jährlichen Landesfeierlichkeiten am Festtag des niederösterreichischen Landespatrons, des heiligen Leopolds, zelebrierte Alois Schwarz, Bischof von St. Pölten, das Pontifikalamt in der Basilika des Stiftes Klosterneuburg. Aufgrund der Covid-19-Präventionsmaßnahmen wurde heuer nur eine schlichte Messe, in Anwesenheit von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH a.D.Erwin Pröll, stellvertretend für ganz Niederösterreich, gefeiert.
Feierlichkeiten
in kleinstem Rahmen
„Lebensschutz
steht im Mittelpunkt unseres Glaubens. Daher haben wir heuer gemeinsam mit der
Stadtgemeinde im Sinne der Viruseindämmung auf sämtliche große Feierlichkeiten
verzichtet", erklärt Augustiner-Chorherr Anton Höslinger zu Beginn der Messe.
Aus Sicherheitsgründen entfielen in diesem Jahr sowohl der beliebte Jahrmarkt am
Rathausplatz, das Fasslrutschen im Binderstadl sowie die traditionelle
Pressekonferenz. Die Feierlichkeiten wurden auf die zwei wesentlichsten
religiösen Aktivitäten konzentriert: Zum einen auf die Verehrung der
Schädelreliquie des heiligen Leopolds beim Verduner Altar sowie auf das
Pontifikalamt, das gemeinsam mit Diozösanbischof Alois Schwarz als einfache
Messe in der Stiftskirche gefeiert wurde.
Zufluchtsort
für Notleidende
Bischof
Alois ging in seiner Predigt auf den prägenden Einfluss des heiligen Leopolds
auf Land, Geschichte und Gesellschaft ein, den es heute erneut zu entdecken und
zu verbreiten gilt. Er sprach vom Miteinander sowie von der Solidarität und
Aufmerksamkeit unter uns Menschen. Die Pfarren und alle jene Mitbürger mit
Aufmerksamkeit füreinander seien für ihn „Nahversorger für die Seelen", betont
Bischof Schwarz.
Der Bischof wies zudem auf die Kirche als „Zufluchtsort" hin und auf die geschichtliche Bedeutung des Begriffes „Leo", der für Kinder einen Ort im Spiel darstellt, „an dem einem niemand etwas tun kann". Die „Asylringe" an den Kathedralkirchen seien eben jene „Leos" gewesen, die notleidenden Personen Schutz boten. Der heilige Leopold, auf den dieser Begriff zurückzuführen sein könnte, böte somit einen „Schutzraum für Menschen, die Obdach für ihre Seelen suchen, die unterwegs sind, die in ihren Herzen heimatlos geworden sind", erklärt Schwarz.
Solidarität
und soziale Verantwortung
Im
Gespräch nach der Messe sprach Stiftspfarrer
und Augustiner-Chorherr Reinhard
Schandl darüber, dass in der christlichen Ethik die Solidarität gegenüber jedem
Menschen eine Verpflichtung darstellt. „Wir Augustiner-Chorherren sind ein
Priesterorden und daher in erster Linie als Seelsorger bei den Menschen vor Ort.
Das Fundament dafür wird jedoch durch den Zusammenhalt und die ehrenamtlichen
Hilfen der Pfarrgemeinschaften gebildet. Sie sind die eigentliche Seele des
Pfarrlebens", so Schandl. Gerade vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie hat
die Bedeutung der seelischen, aber auch materiellen Fürsorge und Solidarität
wieder zugenommen.
Finanzielle
Basis sozialer Fürsorge
Seit
über 900 Jahren bilden die Wirtschaftsbetriebe des durch den heiligen Leopold
gegründeten Stiftes Klosterneuburg die erforderliche finanzielle Basis, um die
Vielzahl an religiösen, sozialen und kulturellen Aufgaben zu erfüllen. Mit einem
jährlichen Umsatz von rund 35 Millionen Euro wird der Betrieb des Stiftes mit
seinen 43 Chorherren und rund 200 Mitarbeitern finanziert. Das Stift sei somit
ein seit Jahrhunderten bestehender Arbeitgeber sowie lokaler und regionaler
Auftraggeber für viele Wirtschaftsbetriebe und sieht sich seit dessen Gründung
klar dem sozialen Auftrag verpflichtet.
Um seiner sozialen Verantwortung generationenübergreifend Ausdruck zu verleihen, hat sich das Stift Klosterneuburg im Jahr 2000 mit einem „Sozialstatut" freiwillig dazu verpflichtet, mindestens zehn Prozent des jährlichen Ertrages seiner Wirtschaftsbetriebe für soziale Zwecke aufzuwenden.
„Auf Basis unserer nachhaltig geführten Wirtschaftsbetriebe ist es uns heute möglich, rund eine Million Euro im Jahr gezielt für soziale Leistungen aufzuwenden, um damit notleidenden Menschen in unserem Wirkungsbereich rasch und unbürokratisch zur Seite zu stehen", erklärt Andreas Gahleitner, Wirtschaftsdirektor des Stiftes Klosterneuburg.
In
einem „Wirkungsbericht", der unter www.stift-klosterneuburg.at einzusehen ist, gibt das Stift Klosterneuburg einen Überblick über
sämtliche soziale Aktivitäten.